Hemd das Wort hat seine Wurzel im Althochdeutschen (homa, hemi),
aus dem auch der Begriff "Hülle" hervorgegangen ist.
In den ersten Jahren der Kindheit und Jugend, in denen die Willens- und die Ich-Kräfte zur Entfaltung drängen, braucht das Kind einen gleichmäßigen Wärmeschutz. Hüllenlosigkeit und mangelnde Wärme führen auf die Dauer dazu, das die Abwehr- und Schutzkräfte des Leibes und auch der Seele fehlen.
Diese Schutzfunktion übernimmt das Hemd. Die erste hautnahe Hülle ist das Babyhemd, dem eine besondere Rolle zukommt. Es ist aus einem hautfreundlichen Wolle/Seidestoff genäht oder gestrickt. Wickelhemdchen mit langen Ärmeln, die auf dem Rücken mit einem Bändchen geschlossen werden, sind für das Neugebohrene die geeignete Form, weil sie sich problemlos anziehen lassen und im Sommer wie im Winter wirklich rundum Hülle sind.
Das Wollhemd vermittelt Geborgenheit und stärkt die Lebenskräfte. In dieser Hülle fühlen sich die Kinder wohl und gedeihen gut.
In den ersten drei Jahren ist das feine Wollhemd die beste Hülle für das Kind und der Baumwollwäsche vorzuziehen.
In unserem Klima sollte auch für größere Kinder die meiste Zeit "Wollhemdzeit" sein.
Von Geburt an, bis die Kinder zwischen ein und zwei Jahren alt sind, tragen sie Wollhemden zum Wickeln mit langem Arm.
Danach Schlupfhemden mit langem Arm bis in das Schulalter hinein.
Größere Kinder tragen wollene Achselhemden.
Die Hemden dienen in Verbindung mit Wickeltuch und/oder Steckkissen, oder zusammen mit schönen Wollleggins auch als Schlafanzug.
Weil das Kind sich auf diese Weise seltener ganz und gar ausziehen muss kann es seine aufgebaute Hülle leichter erhalten.