Wollmanufaktur Zwergenreich
Ratgeber für das erste Jahrsiebt

Die Seele eines Kindes ist heilig und was vor sie  gebracht wird, muß wenigstens den Wert der  Reinheit haben.
-Johann Gottfried Herder-

Kleidung und Sinne

Wenn auch das Umfeld des Neugeborenen noch sehr begrenzt ist, vermittelt es doch erste tiefgreifende Eindrücke.
Neben dem innigen Kontakt zur Mutter sind es vor allem die Textilien der Säuglingskleidung
und des Körbchens, Bettchens oder Wiege, die das Kind zum Teil hautnah umgeben.
Vorurteilslos ertasten die an die Umwelt hingegebenen Sinne zum Beispiel Rauhigkeit oder Glätte dieser ersten irdischen Hüllen.
Hatte bisher die schützende Mutterhülle mit ihre Säften und Kräften das werdende Menschenwesen umsorgt,
so muß nach der Geburt die Mutter mit den Elementen der äußerer physischen Natur Erdenkleider für den neuen Erdenbürger schaffen,
die nun den zarten Körper umhüllen, kräftigen, aufbauen und seinen Sinnen Nahrung bieten.
Eindrücke die das Kind jetzt empfängt, sind bleibende Eindrücke.

Sie wirken prägend und formend auf den Aufbau der ganzen inneren Organisation und auf die noch unreifen äußeren Sinnesorgane.
Vor allem im Zusammenhang mit der Kleidung sind mehrere Sinne angesprochen :
der Tastsinn, der die Qualität und Beschaffenheit des Stoffes wahrnimmt;
das Auge, das von der Farbe und der Gestaltung oder Form der Kleidung angesprochen wird;
das Gefühl für eine ausgeglichene Körperwärme, an dem sich nach und nach eine gesunde Wärmeorganisation
und der Wärmesinn entfallen können;
der Sinn für die eigene Körperbewegung, die im Zusammenhang steht mit der Gestaltung der Kleidung;
das Erleben von Behaglichkeit und Wohlbefinden, dem der Lebenssinn zugrunde liegt.

Aber vorläufig ist die zarte körperliche Organisation mit ihren noch unreifen äußeren Sinnen wie eine unberührte Landschaft.
Welche Spuren und Pfade wir dort hineinbilden durch alles, was mit Säuglingspflege und Bekleidung sowie mit den unzähligen Dingen des täglichen Lebens zusammenhängt, das wird für die Zukunft des Kindes gesundheits -und schicksalsbildend sein.

Kleine Kinder haben ein Gespür von dem lebendigen beziehungsweise künstlichen Herkunftsbereich,
denn sie wissen noch manches von Zergen und Elfen und von dem Wesenhaften, das durch eine Blumenwiese webt.
Für sie ist das Wollhemd mehr als nur das Material, das wir in den Händen halten.
Es wird zur lebensnahen Hülle, vor allem, wenn es ohne Ausrüstung aus naturbelassenem Material ist.
Das gleiche gilt für die lichtdurchwirkte, echte Seide, die die Kinder besonders lieben.

An solchen Eindrücken darf sich das Kind für die Erde aufschließen und in der Erdenwirklichkeit entfalten.
Quelle: Das kleine Kind und seine Bekleidung von Juliane Endlich, Verlag freies Geistesleben



Artikel vom 05.11.09 Bericht-Nr.: 091105-01DE Datum: 5. November 2009
© 2009 News Network Anthroposophy Limited (NN

Kleidung im Dienst der Entwicklung des Bewusstseins

Kulturtagung am Goetheanum machte Zusammenhänge
zwischen dem Ich und seinen Hüllen deutlich

Von: NNA-Korrespondent Wolfgang G. Voegele



Artikel




Die Beschäftigung mit der Farbe wirft gleich mehrere Fragen im Zusammenhang mit der Muster-und Motivgestaltung auf.
Können Kinder in den ersten Lebensjahren die Muster überhaupt erkennen? Wie wirken systematisch gegliederte Mustereinteilungen auf das kindliche Empfinden für Formen? Wie erleben Kinder figürliche Darstellungen und was verbinden sie damit?

Das Kind im ersten Jahrsiebt erlebt seine Umwelt und damit auch alles Farbige ganz anders.



Die Farbe